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Die Häftlingskartei im Archiv der Gedenkstätte
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Die Häftlingskartei im Archiv der Gedenkstätte

Stutthof

war ein deutsches Konzentrationslager, rund 37 Kilometer östlich von Danzig an der polnischen Ostseeküste. Es bestand vom 2. September 1939 bis zum 9. Mai 1945. Rund 110.000 Menschen durchliefen das Lager in dieser Zeit.

Unmittelbar nach Kriegsbeginn und dem deutschen Angriff auf die Freie Stadt Danzig, mussten Gefangene im Wald in der Nähe des Dorfes Sztutowo ein Lager errichten. Anfangs unterstand es als Zivilgefangenenlager der Danziger Gestapo, wurde immer weiter ausgebaut und ab Ende Januar 1942 als Konzentrationslager geführt. Die Häftlingszahlen stiegen, zahlreiche Außenlager entstanden. Die Gefangenen wurden misshandelt, gefoltert und durch Zwangsarbeit ausgebeutet. Im Frühjahr 1944 wurde eine Gaskammer gebaut, die zunächst der Entlausung von Bekleidung diente, ab Sommer 1944 aber kurzzeitig auch zum Vergasen von Menschen genutzt wurde: 100 polnische und belarussische Häftlinge, zwölf polnische Widerstandskämpfer, 77 sowjetische Kriegsgefangene und mehr als 1.450 vor allem jüdische Frauen wurden vergast. Entkräftete und kranke Häftlinge wurden von SS-Ärzten durch Giftspritzen getötet. Insgesamt wurden etwa 65.000 Menschen in Stutthof ermordet. Ab Januar 1945 wurde das Lager angesichts der vorrückenden Roten Armee aufgelöst. Auf den „Todesmärschen“ in Richtung Westen oder nach Ostpreußen starben tausende Häftlinge durch Entkräftung oder wurden von Angehörigen der SS-Wachmannschaften erschossen.

Von den rund 12.000 Häftlingen, die im Lager verblieben, starben bis April 1945 mehr die Hälfte an Typhus. Als Soldaten der Roten Armee am 9. Mai 1945 Stutthof erreichten, befanden sich nur noch etwa 150 Gefangene im Lager.

Seit 1962 erinnert eine Gedenkstätte an die Geschichte des Ortes.