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Altes Kopfsteinpflaster im Viertel Bałuty, dem Gebiet des ehemaligen Ghettos
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Altes Kopfsteinpflaster im Viertel Bałuty, dem Gebiet des ehemaligen Ghettos

Das Ghetto Litzmannstadt

war während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1944 ein jüdisches Ghetto in der Stadt Łódź in Polen. Es war das am längsten existierende Ghetto des NS-Staates. Die Lebensbedingungen der inhaftierten Bevölkerung waren katastrophal, mehr als 40.000 Menschen starben im Ghetto oder wurden ermordet. In unzähligen Werkstätten musste Zwangsarbeit geleistet werden. Vor allem Soldatenuniformen, Stiefel, Waffenteile und Munition wurden im Ghetto hergestellt, aber auch Alltagsgegenstände für die Zivilbevölkerung des deutschen Reiches. Durch ihre „kriegswichtige“ Tätigkeit hoffte die jüdische Verwaltung des Ghettos, möglichst viele Menschen vor der Deportation in den Tod bewahren zu können. Dies stellte sich als fataler Irrtum heraus: Zeitweilig wöchentlich mussten tausende Menschen an die deutschen ausgeliefert werden. Schonungslos wurden die Deportationen durchgeführt und das Ghetto diente – wie auch andere NS-Ghettos – vor allem als Zwischenstation auf dem Weg in die Vernichtungslager. Zwischen Januar und Mai 1942 wurden 55.000 Juden und 5.000 Roma vom Bahnhof Radegast in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) gebracht. Während der großen „Aktion Gehsperre“ im September 1942 wurden 12.000 Juden nach Chełmno – darunter alle Patienten eines Ghetto-Krankenhauses, Kinder und alte Menschen. Das Ghetto wurde ab Sommer 1944 liquidiert und am 19. Januar 1945 von der Roten Armee befreit. Nur 980 Menschen – vor allem Mitglieder eines Aufräumkommandos – überlebten das Ghetto Litzmannstadt. Anders als im Warschauer Ghetto, sind die Gebäude aus der Ghettozeit heute noch weitgehend erhalten.