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Zum Bau der Lagerstraße wurden Grabsteine zweier jüdischer Friedhöfe verwendet. Das Bild zeigt jedoch nicht das Original, sondern eine Replik, die am Standort des Lagers als Kulisse für den Film „Schindlers Liste“ errichtet und nicht wieder abgebaut wurde.
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Zum Bau der Lagerstraße wurden Grabsteine zweier jüdischer Friedhöfe verwendet. Das Bild zeigt jedoch nicht das Original, sondern eine Replik, die am Standort des Lagers als Kulisse für den Film „Schindlers Liste“ errichtet und nicht wieder abgebaut wurde.

Plaszow

war ein deutsches Konzentrationslager in Płaszów, einem südöstlichen Vorort von Krakau im Süden Polens. In Plaszow kamen insgesamt rund 8000 Menschen ums Leben. Auch über 1000 Juden, die bei der Auflösung des Krakauer Ghettos ermordet wurden, wurden in Plaszow in Massengräbern verscharrt.

Das Lager wurde Ende 1942 auf dem Gelände von zwei jüdischen Friedhöfen von jüdischen Arbeiter aus dem Krakauer Ghetto als Zwangsarbeitslager gebaut. Grabsteine der Friedhöfe wurden für den Bau der Lagerstraße verwendet. Nach der Auflösung des Krakauer Ghettos stieg die Zahl der Häftlinge bis Herbst 1943 stark auf mehr als 12.000 Häftlinge an, als auch Juden aus anderen Ghettos des Distrikts Krakau nach Plaszow gebracht wurden.

Anfangs arbeiteten die Häftlinge in Krakauer Unternehmen und Fabriken außerhalb des Lagers, wohin sie täglich von der SS zu Fuß getrieben wurden. Ab September 1943 mussten sie innerhalb des Lagers arbeiten – insbesondere in den Kalksteinbrüchen auf dem Lagergelände. In der ersten Jahreshälfte 1944 wurden 6.000 bis 8.000 ungarische Juden nach Plaszow gebracht, auch viele polnische Häftlinge folgten nach Niederschlagung des Warschauer Aufstands. Im Sommer 1944 erreichte die Belegung des Lagers mit 25000 Häftlingen seinen Höchststand.

Das Lager umgab ein doppelter, elektrisch geladener Stacheldrahtzaun mit insgesamt 4 Kilometern Länge. Die insgesamt 13 Wachtürme waren mit Maschinengewehren, Suchscheinwerfern und Telefonen ausgestattet. Ein Wassergraben zwischen den beiden Zäunen sollte ein Entkommen zusätzlich unmöglich machen. Die Häftlinge litten nicht nur unter katastrophalen Lebensbedingungen und der mörderischen Zwangsarbeit, sondern auch unter willkürlichen Morden und Misshandlungen durch die SS-Wachmannschaften. Der Lagerkommandant Amon Göth war für seine besondere Grausamkeit berüchtigt, ließ auch kleinste Vergehen bestrafen und ermordete eigenhändig rund 500 Häftlinge.

Vor dem Eintreffen der Roten Armee wurden rund 24.000 Häftlinge in andere Konzentrationslager evakuiert. Das Lager wurde abgebaut und Häftlinge musste die Massengräber exhumieren und die Leichen verbrennen. Einen Tag vor der Befreiung Krakaus wurden am 14. Januar 1945 die letzten 625 verbliebenen Häftlinge zu Fuß nach Auschwitz getrieben.

Weder die Wachtürme noch Baracken des Lagers existieren heute. Erhalten geblieben sind allerdings das Wohnhaus des Lagerkommandanten Amon Göth (ul. Heltmana 22) und das sogenannte „Graue Haus“ (ul. Jerozolimska 3), das als Gefängnis und Folterstätte genutzt wurde. Es ist heute ein Wohnhaus. Der berühmte Hollywood-Film "Schindlers Liste" wurde teilweise auf dem historischen Lagergelände gedreht und zeigt u.a. auch das "Graue Haus". Auf dem Gelände finden sich noch Filmrequisiten wie Lagerzäune und eine Replik der Lagerstraße aus jüdischen Grabsteinen.