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Gedenkstätte für die Ermordeten im Wald von Paneriai in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius. Rund 70.00 Juden, 20.000 Polen und etwa 8000 sowjetische Kriegsgefangene wurden in Paneriai erschossen.
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Gedenkstätte für die Ermordeten im Wald von Paneriai in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius. Rund 70.00 Juden, 20.000 Polen und etwa 8000 sowjetische Kriegsgefangene wurden in Paneriai erschossen.

Baltikum

Auch die jüdische Bevölkerung des Baltikums fiel dem Holocaust zum Opfer. Verantwortlich waren vor allem die Angehörigen der deutschen Einsatzgruppe A, wobei es auch lokale Täter gab: Zahlreiche Freiwillige, Aktivisten und sogenannte „Selbstschutzleute“ bewaffneten sich und nahmen an Pogromen und Morden teil. Auch beteiligten sich litauische und lettische SS-Einheiten und Polizeibataillone an den Mordaktionen.

In Litauen lebten zum Einmarsch der Deutschen im Juni 1941 rund 220.000 Juden. Bis Sommer 1944 wurden sie quasi vollständig vernichtet: Die Zahl der ermordeten litauischen Juden liegt zwischen 140.000 und 150.000, dazu kommen rund 70.000 Juden aus dem Wilna-Gebiet, das nach der Zerschlagung Polens im Herbst 1939 an Litauen zurückgegeben worden war. In Litauen wurden die Juden damit nahezu vollständig vernichtet. Ein Großteil der jüdischen Bevölkerung auf dem Land oder in kleinen Orten wurde in überfallartigen Aktionen erschossen. In den Städten Wilna, Kaunas, Siauliai und Swienciany wurden die Juden zunächst in Ghettos konzentriert und erst später ermordet. Auch etwa 170.000 nichtjüdische litauische Zivilisten wurden ermordet, viele Menschen wurden als Sklaven zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt.

In Lettland lebten zum Zeitpunkt der deutschen Besatzung rund 70.000 Juden. Über 23.000 waren – wie Zehntausende andere Letten – vom sowjetischen Regime verschleppt worden oder hatten in das Landesinnere fliehen können. Zwischen Juli und Anfang Dezember 1941 wurden etwa 30.000 Juden erschossen Ende Oktober wurden 32.000 Rigaer Juden in zwei Ghettos eingeschlossen – in das „große“ und das „kleine“ Ghetto. Etwa 27.500 Juden aus dem „großen“ Ghetto wurden zwischen dem 30. November und dem 7. Dezember 1941 wurden im Wald von Rumbula bei Riga ermordet. Gleichzeitig wurden auch die Juden der Ghettos Dvinsk (Daugavpils) und Liepaja ermordet. Wenige Tage später begannen Transporte von rund 25.000 deutschen, österreichischen und tschechischen Juden im leergeräumten „Großen Ghetto“ von Riga einzutreffen. Anfang 1942 wurden erneut tausende Juden aus dem Ghetto erschossen, diesmal im Wald von Bikernieki. Bis Kriegsende waren 95 Prozent der jüdischen Vorkriegsbevölkerung Lettlands vernichtet und rund 120.000 nichtjüdische lettische Zivilisten ermordet.

In Estland lebten im Vergleich zu Litauen und Lettland nur wenige Juden. Bei der Besetzung des Landes durch die Deutschen im Sommer 1941 flohen rund 3000 estnische Juden in die Sowjetunion. Die etwa 1000 verbliebenen Juden wurden von Angehörigen der SS und estnischen Helfern ermordet – und Estland anschließend für „judenfrei“ erklärt. Bei einem späteren Massaker im Herbst 1942 erschossen estnische Polizisten in den Dünen am Ostseestrand von Kalevi-Liiva etwa 1.800 Juden aus dem Ghetto Theresienstadt, aus Berlin und Frankfurt am Main. Estland verlor im Zweiten Weltkrieg etwa ein Drittel seiner etwas mehr als eine Million Einwohner.